Selber gerade dem Schulalter entwachsen kümmern sich vier junge Menschen an der IGS (Integrierte Gesamtschule) in Nienburg in diesem Schuljahr um Schülerinnen und Schüler und so einige Abläufe an der großen Einrichtung in Trägerschaft des Landkreises. Sie unterstützen Lehrer und die Schulsozialarbeiterin, sind aber auch Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche.
Jessica Lewandowsky leistet ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Jonas Ebeling ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ), und Maximilian Bückers sowie Jakob Kolbe sind Bundesfreiwilligendienstler (BFD) im Bereich Sport. Im Sommer endet ihre Zeit an der Schule. Ihr Koordinator Michael Kruse ist schon auf der Suche nach Ersatz.
Die Aufgaben der Freiwilligen sind vielfältig. Je nach Schwerpunkt erfolgt der Einsatz zwar in erster Linie im entsprechenden Bereich. Im Grunde unterstützen sie aber immer dort, wo Hilfe gebraucht wird. Maximilian Bückers und Jakob Kolbe etwa sind häufig die zweite Kraft im Sportunterricht.
Zu den sogenannten Werkstattangeboten, mit denen sich die Schüler im Ganztagsbetrieb beschäftigen, gehört etwa ein Fußballangebot, geleitet von Bückers. Aber auch Schwimmkurse können einige wählen. „Eigentlich sollen Schülerinnen als Schwimmer in die Sek I wechseln“, sagt Lehrer Michael Kruse. Die Realität sieht aber anders aus. Rund ein Drittel, schätzt Kruse, hätten kein Freischwimmer-Abzeichen. Das können sie am Nachmittag nachholen. „Ich habe dafür den DLRG-Schein gemacht“, erklärt der 19-jährige Nienburger Bückers. Auch sein Mitstreiter Jakob Kolbe steht bei anderen Kursen unterstützend am Beckenrand.
Weitere Seminare belegen die Freiwilligen während des Einsatzjahres. Das lohnt sich. Trainerscheine oder andere Lizenzen kommen dabei rum, außerdem jede Menge praktisches Wissen – alles gut für die Zukunft und die Biografie. Und noch etwas: Die Beschäftigungen böten Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, meint Bückers. Zudem ließen sich Freiwilligendienste für einige Studiengänge anrechnen, betont Ebeling.
Weit weg vom Kaffee kochenden und kopierenden günstigen Helferlein sind die vier an der IGS. „Wir sind hier helfende Hände und werden als Kollegen wahrgenommen“, sagt Jonas Ebeling. Dazu gehört auch die Betreuung der Freizeitangebote. So kümmern sie sich um den Freizeitraum und die Bibliothek.
Ebelings Schwerpunkt ist der Umweltschutz. Er leitet eine „Weltretter-Werkstatt“, ergänzt mit seinen Gitarrenkenntnissen aber auch die Band-Werkstatt, die sein 20-jähriger Mitstreiter Jakob Kolbe aus Drakenburg organisiert. Insgesamt will er mit den Schülerinnen und Schülern viel für die Umwelt tun. „Wir haben schon Müll gesammelt und befassen uns mit Müllvermeidung“, sagt er. Ihn könnte es langfristig in Richtung Umweltmanagement führen, meint der 19-Jährige aus Wietzen.
Die Freiwilligen sind aber auch bei Problemen ansprechbar. Dafür komme ihnen der geringe Abstand zu den Schülern häufig zugute. „Bei den Älteren sind wir oft wie Kumpeltypen, die Jüngeren sehen uns schon mehr als erwachsene Personen“, sagt die 18-jährige Jessica Lewandowsky aus Neustadt. Sie möchte „Soziale Arbeit“ studieren und engagiert sich so auch an der Schule. Sie wirkt in der „Willkommens-Klasse“, in der viele Kinder mit wenig Deutschkenntnissen unterrichtet werden, betreut aber auch Freizeiträume.
Neben der Begleitung in den Werkstätten, im Unterricht und in Pausen sind sie auch schonmal bei Schulfahrten mit dabei – auch eine durchaus angenehme Seite des Einsatzes, wie sie bestätigen.
Für ihre Einsätze bekommen die Freiwilligen vom jeweiligen Träger, mit denen die IGS kooperiert, ein sogenanntes Taschengeld. Eingesetzt sind die beiden BFDler vom ASC Göttingen, für das FÖJ ist es die Alfred-Toepfer-Stiftung für Naturschutz und für das FSJ die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Die beschäftigende Einrichtung, hier die Schule, zahlt an die jeweiligen Träger, die sich wiederum um die Seminare kümmern.
Wer Interesse an einem der Freiwilligendienste hat, sollte sich an der Schule unter Telefon (0 50 21) 88 66 10 melden.
Die Harke